WIEN - DÜSSELDORF - BILBAO
Im Baskenland beginnt der Camino del Norte bereits in Irún nahe der französischen Grenze; wir kürzen aber ab und starten unsere Reise in der Großstadt Bilbao. Die baskische Stadt, die einst für ihren schroffen Charakter bekannt war, hat sich inzwischen zu einer modernen Stadt mit künstlerischem Flair entwickelt und beherbergt das weltbekannte Museum Guggenheim. Seine außergewöhnliche Bauweise, bestehend aus Glas, Titan und Kalkstein, veränderte seit Fertigstellung das Stadtbild nachhaltig und erhielt 2001 sogar den "Out-standing Structure Award". Ein Must-see in Bilbao!
BILBAO - PORTUGALETE
In Bilbao ergibt sich die Gelegenheit Proviant einzukaufen und die letzten Vorbereitungen für den Start der ersten Etappe zu treffen. Grundsätzlich wird der Jakobsweg natürlich zu Fuß gegangen, nachdem ich aber mit Kind unterwegs bin, kürzen wir weite Teile mit Bus und Bahn ab - so auch hier. Mit der Metro verlassen wir Bilbao in Richtung Portugalete. Das dortige Highlight ist die Puente Vizcaya, eine exotische Brückenkonstruktion, an der eine Gondel hängt, die rund um die Uhr Menschen und Autos über den Fluss transportiert.
PORTUGALETE - SANTURTZI - LAREDO - SANTOÑA
Ab Portugalete führt unser Weg in das Nachbarsdörfchen Santurtzi, von wo aus uns ein Bus zum nächsten Ziel bringt. Die eigentliche Wegführung führt die Pilger nach Castro Urdiales. Ein Ort, der mit seinem Castillo de Santa Ana ein echter Hingucker ist. Wir jedoch, fahren bei strömenden Regen lieber bis nach Laredo, wo uns strahlender Sonnenschein erwartet. Das Wetter an der spanischen Nordküste ist einfach unberechenbar. Nach einer Stunde Badepause ging es mit der Fähre Santoña, ein kleines niedliches Hafenstädtchen.
SANTOÑA - SANTANDER
Nach einem Tag Pause in Santoña geht es mit dem Bus weiter nach Santander, wo wir ursprünglich einen weiteren Tag Pause einlegen wollten, insgesamt aber 3 Tage blieben, weil uns die Stadt unheimlich gut gefallen hat.
Edit: Auch bis zum Schluss blieb Santander meine Lieblings-stadt auf der gesamten Reise! (Nicht einmal Barcelona schaffte es mein Herz zu erobern.)
SANTANDER - BARREDA - SANTILLANA DEL MAR
Weiter geht es mit der Bahn von Santander nach Barreda, um uns den Weg durch das Industriegebiet von Santander zu ersparen, trotten aber dennoch in Barreda ein paar Minuten am Chemiegiganten Solvay vorbei, bis wir kurz nach dem Fluss Saja den Ort in Richtung Viveda verlassen und ab da an bei wechselhaften Wetter etwa 4 Stunden Fußmarsch nach Santillana del Mar zurücklegen. Bei dieser Etappe stellt sich heraus, dass für uns 7,5 km bei ständig wechselnden Höhenmetern das Limit des Machbaren sind. Luca brauchte zwei große Pausen und dazwischen viele kleine. Bei einer Pause kurz nach Viveda gesellte sich ein kleiner Hund zu uns und futterte unsere Kekse weg. Er war einfach zuckersüß!
SANTILLANA DEL MAR - CABORREDONDO - COBRECES
Santillana del Mar selbst ist ein echtes Highlight mit seiner mittelalterlichen Altstadt, wenngleich auch völlig überteuert, weil Anziehungspunkt für viele spanische Urlauber. Gesehen habe ich vom Ort nicht viel, dafür umso mehr die Gesellschaft einiger Mitpilger im örtlichen Konvent (ehemaliges Kloster) genossen. Nach einer erholsamen Nacht und einem kleinen Frühstück geht es weiter nach Caborredondo, damit erreichen wir die Hälfte der geplanten Strecke nach Cobreces, die andere Hälfte kürzen wir -am Ende unserer Kräfte- mit dem Bus ab. Im Ort selbst machen wir einen Schnappschuss von der Iglesia de San Pedro, bevor wir uns in der wunderschönen Herberge Viejo Lucas, einem ehemaligen Bubeninternat, niederlassen.
COBRECES - COMILLAS
Diese Etappe legen wir ebenfalls mit dem Bus zurück. In Comillas geht es ein Stück auswärts in unser Hotel mit Blick auf saftig grüne Wiesen und später mit dem Bimmel-Bammel-Zug durch das Städtchen. Wir genießen die Fahrt und das sonnige Wetter.
COMILLAS - LA REVILLA
Auf dieser Etappe laufen wir die alte Wegmarkierung des Jakobswegs bis nach La Revilla in das Landesinnere. Der heutige Jakobsweg erstreckt sich seit 2016 wegen seiner Schönheit der Küste entlang und führt schlussendlich nach San Vicente de la Barquera. Mitten im Nirgendwo kommen wir in einer Suferunterkunft als einzige Gäste unter.
LA REVILLA - SAN VICENTE DE LA BARQUERA - LLANES
"Schlaflos in der Pampa" hätte der Titel zur vergangenen Nacht lauten können, sodass wir uns bereits morgens auf dem Weg nach San Vicente de la Barquera befanden. Ich war von dem Ort nicht überzeugt und entschied spontan mit dem Bus weiter nach Llanes zu fahren.
LLANES - RIBADESELLA
Willkommen in Asturien! Hier werden als Markierungen des Jakobsweges Kacheln verwendet. Nach einer regnerischen Nacht in einer Jugendherberge und einer leckeren Pizza am Vorabend mit einer Pilgerin sollte es zur Abwechslung mal mit dem Zug (Feve) nach Ribadesella gehen; bekommen haben wir eine schwindelerregende Fahrt mit dem Wackelbus durch kurvenreiche Serpentinen und durch gefühlt jedes Straßenloch, sodass auch Luca kaum mehr noch an sich halten kann. Nach 30 Minuten war der Spuk vorbei und wir kamen zur Belohnung in eines der schönsten Fischerdörfchen, das ich bis dahin gesehen hatte. Hier lag Romantik in der Luft! Auch hier blieben wir einen weiteren Tag, um die positive Energie des Ortes in uns aufzusaugen.
RIBADESELLA - OVIEDO
Ribadesella ist wirklich sehenswert: der alte Fischerhafen, die Altstadt, romantische Straßencafés, Geschichtstafeln an der Hafenpromenade, sowie die bekannte Tropfsteinhöhle Tito Bustillo, die wir leider nicht besuchen konnten, weil man ohne vorherige Reservierung keine Führung bekommt. Ribadesella ist auch Ausgangspunkt für diverse Erlebnistouren (geführte Bergwanderungen, Squadtouren, Kajak- und Raftingfahrten). Ich entschied mich aufgrund einer Erkältung mit dem Zug in die 2 Stunden entfernte Hauptstadt von Asturien zu fahren, um mich dort 4 Tage auszukurieren.
Blog: Unsere Tage in Oviedo
KLEINER ABSTECHER NACH GIJÒN
Für einen Nachmittag nutzen wir das schöne Wetter hier und steigen in den Bus, der uns in das 30 Minuten entfernte Gijón bringt. Dort besuchen wir das Aquarium, um, wie ich immer zu Luca sagte, "eine Menge Fischies anzuschauen".
Bilder: Acuario de Gijón
LEÓN - PONFERRADA
Von Oviedo geht es mit dem Bus weiter nach León, wo wir zwei Nächte verbringen. Die eine Nacht mehr in León kommt mir gelegen, da ich erkältet bin und ein bisschen Ruhe brauche, so kommt es, dass wir auch nicht viel unternehmen. Auch ist das Wetter in León viel kühler und herbstlicher als ich es bisher in Spanien erlebt hatte und so kommt es, dass ich mir tatsächlich einen neuen Pulli kaufen muss, um nicht zu frieren. Mit aufgetanken Batterien fahren wir schließlich mit dem Zug nach Ponferrada, wo wir noch am selben Tag die Burg erkunden, bevor wir müde ins Bett fallen.
PONFERRADA - PONTEVEDRA
Am zweiten Tag in Ponferrada erkundigen wir uns bei der Touristeninformation wie man am besten zu den Las Medulas kommt (eine alte römische Goldminenanlage) und erfahren "zu dieser Jahreszeit gar nicht bis schwierig", also lassen wir das mal schön bleiben und gehen stattdessen in ein am Ortsrand gelegenes Shopping-Center, um dort ein wenig Geld liegen zu lassen. Noch am selben Abend fahren wir mit dem Bus in Richtung Atlantikküste in das Städtchen Pontevedra. Ursprünglich war geplant dort ein paar Tage zu entspannen; tatsächlich blieben wir aber nur eine Nacht.
PONTEVEDRA - SANTIAGO DE COMPOSTELA
Ausgeruht und mit vollen Batterien sollte es nach einigen Tagen Pause und Sonnenbaden auf zum ersehnten Ziel gehen: Santiago de Compostela, um an der Messe teilzunehmen und den Camino für mich abzuschließen. // In Wirklichkeit kamen wir müde in Santiago an, gönnten uns eine Spielplatzpause und mussten uns später noch viele Stufen zu unserem Zimmer hinaufquälen, wo wir beide auch den restlichen Tag nicht mehr herauskamen. Wir blieben 3 Tage und erkundigten jeden Tag ein bisschen mehr von dieser geschichtsträchtigen Stadt.