Vietnam

Ein Land mit Geschichte

Der Vietnamkrieg ist wohl noch immer das erste Ereignis, das vielen durch den Kopf geht, denkt man an das Land am Mekong. Dabei ist Vietnam unter Reisenden längst kein Geheim-tipp mehr. Hinter den Schatten des Krieges hat sich der Tourismus in den vergangenen Jahren als ein wichtiger Motor für den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes erwiesen.

Auf 3.451 km Fläche finden sich Naturkulissen von atemberaubender und unberührter Schön-heit: endlos lange Küstenabschnitte zeichnen neben schroffen Bergformationen und vielen dicht bewachsenden Regenwäldern das Bild des Landes.

Geplante Route

Aus welchem Land wir nach Hanoi einreisen und wie lang wir uns in der quirligen Hauptstadt Vietnams aufhalten werden, ist noch unklar. Auf alle Fälle wollen wir ein Wassermarionetten-spiel sehen, eine Bootstour durch die bekannte Halong-Bucht machen und einen Tagesausflug zu den Marble Mountains von Da Nang (ein Dorf in der Nähe der Hafenstadt Hoi An) unter-nehmen. In Hoi An werden wir wohl einen etwas längeren Zwischenstopp einlegen, bevor es mit dem Nachtzug in die ehemalige Hauptstadt des Landes weitergeht: Ho Chi Minh Stadt (Saigon), wo wir ein paar Tage bleiben und die vielfältige Kultur und Historie der Stadt erkunden werden.

In Vietnam wird ein  Touristenvisum in der Regel für 4 Wochen ausgestellt und berechtigt zur einmaligen Einreise, sodass wir uns für die Erkundung des Landes nach diesem Zeitrahmen richten. Von Saigon aus setzen wir dann nach Kambodscha über.





Land und Leute

Vietnams Fläche entspricht ungefähr 93 % jener Deutschlands. Das Land umfasst die weiten Ebenen der Mekong-Deltas, den gesamten östlichen Küstenabschnitt Südostasiens sowie die langen Gebirgszüge und Hochebenen des Hinterlandes. Das Land ist etwa 1.650 km lang und an der schmalsten Stelle nur 50 km breit. Aufgrund seiner geographischen Beschaffen-heit wird Vietnam wird auch als „Bambusstange mit zwei Reis-schalen“ bezeichnet.

 

Vietnam ist heute wie damals von der eignen originären Kultur geprägt. Trotzdem finden sich überall im Land Spuren aus dem 19. Jahrhundert, als das Gebiet bis zur Besetzung durch Japan im Zweiten Weltkrieg unter französische Kolonialherrschaft kam. So verwundert es nicht, dass in den Großstädten (unter anderem in Hanoi und Ho Chi Minh Stadt) auch heute noch ganze französische Viertel vorzufinden sind.

 

Wie in anderen asiatischen Ländern auch verliert hier niemand seine Fassung bzw. trägt öffentlich einen Konflikt aus, auch der Kopf ist heilig und darf auf keinen Fall berührt werden, und das obwohl sich die Mehrheit der Vietnamesen zu keinem Glauben bekennt. Der Respekt vor der älteren Generation ist unter den Vietnamesen sehr ausgeprägt, so sieht man oft, dass sich ein junge Vietnamese gebeugt an seinem älteren Landsmann vorbeigeht - auch das Wort der Älteren ist oberstes Gebot.  

 

Wer sich hier einige Verhaltensregeln verinnerlicht, kann bei der Bevölkerung Pluspunkte sammeln. Zum Beispiel übergibt man Bargeld und Geschenke mit beiden Händen. Auch achtet man auf ein gepflegtes Äußeres, so tragen Männer fast immer Hemden und Frauen lange Hosen und Seidenblusen. Wer als Tourist also etwas auf seine Kleidung achtet, wird merken, dass die Vietnamesen dies zu schätzen wissen.




Geschichte

Als Ho Chi Minh im Jahr 1945, nach einer langen Phase der französischen Kolonialherrschaft, die Demokratische Republik Vietnam ausrief, ahnten nur wenige, dass bereits ein Jahr später ein beinahe 30 Jahre anhaltender Konflikt beginnen sollte: der Vietnamkrieg. Die Versuche Frankreichs, Vietnam erneut in eine Ära der Kolonialherrschaft zu führen, entfachten 1946 die erste Phase des Vietnamkrieges, den Indochinakrieg.

 

Erst im Mai 1954 gelang es den Vietnamesen in der Schlacht von Dien Bien Phu zu siegen und damit die Kolonialherrschaft der Franzosen zu beenden. 

 

Es folgte die Nord-Süd-Teilung des Landes und eine Phase von Korruption, Chaos und Protesten, in der die USA den Süden des Landes unterstützten, um den kommunistischen Einfluss des Nordens zu unterbinden. 

Schließlich griffen die USA auch militärisch in die Unruhen ein und führten ab 1965 massive Luftangriffe gegen Nord-vietnam durch - trotz der militärischen Überlegenheit gab der Viet Cong jedoch nicht nach.

 

Erst unter lang anhaltendem öffentlichen Druck zog die US-Regierung gegen Ende der 1960er Jahre ihre Truppen ab. Der Krieg endete jedoch erst im Jahr 1975 mit der endgültigen Kapitulation Südvietnams. 

 

Im Jahr 1976 wurde das Land als Sozialistische Republik Vietnam wiedervereintNach einer weiteren kriegerischen Auseinandersetzung mit Kambodscha, in die auch China verwickelt war, und welche ohne klaren Sieger endete, sorgten Reformen für eine Öffnung der Grenzen und damit für einen ungeahnten wirtschaftlichen Aufstieg des Landes.




Küche

Grundnahrungsmittel Nummer eins ist in Vietnam wie in den meisten asiatischen Ländern der Reis, welcher zusammen mit Fleisch und Gemüse angerichtet wird. Verschiedenste Suppen und Eintöpfe sind weitere vietnamesische Spezialitäten, eben-so kommen Liebhaber von Fisch und Meeresfrüchten hier auf ihre Kosten. Restaurants mit westlicher Küche gibt es in Ho Chi Minh Stadt (Saigon), in der Hauptstadt Hanoi und in einigen Touristen-orten. Am günstigsten isst man in den Garküchen des Landes, die man an fast jeder Ecke findet, oder in den Reis- oder Suppenrestaurants, die bei den Vietnamesen sehr beliebt sind. Grundsätzlich empfiehlt es sich auf der Suche nach authentisch-vietnamesischem Essen dort zu essen wo auch die Einheimischen essen. Wer  Hühnerfüße oder Enteneier scheut oder Vegetarier ist, sollte sicherheitshalber ein Wörterbuch zur Hand haben, gerade auch für den Fall, dass eine Speisekarte in Englisch nicht verfügbar ist.

Tourismus

Nach dem Vietnamkrieg zählte Vietnam nicht gerade zu den klassischen Urlaubsländern unter den Europäern und wurde deshalb fast ausschließlich von Menschen besucht, die sich für die Kultur interessierten, Abenteuer erleben wollten oder mit dem Land auf irgendeine Weise emotional verbunden waren.  

 

Seit der letzten Jahrhundertwende (von 1999 auf 2000) erlebt Vietnam jedoch einen wahren Tourismus-Boom. Nach ersten Studienreisenden folgten zunächst weitere Rucksackreisende, dann kamen Pauschal- und Badetouristen. Grund dafür ist zum Teil ein „Ausweich-Effekt“, der mit der vorherrschenden Gewalt und der andauernden Terrorgefahr in Indonesien und auf den Philippinen einhergeht. Bevor man diese Länder bereist, ist es daher angeraten sich auf den Seiten des Auswärtigen Amtes über aktuelle Reisewarnungen zu informieren. Vietnam hingegen gilt als sicheres Reiseland.





Städte und Sehenswürdigkeiten


Hà Nội

Die Hauptstadt Vietnams wartet mit historischen Tempeln, alten Kolonialbauten, traditionellen Märkten und mit einem bunten Nachtleben auf.

Halong-Bucht und Ninh Binh

Die Stadt Haiphong im Norden Vietnams ist Ausgangspunkt für viele Bootsfahrten durch die Felslandschaft der Halong-Bucht, welche seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

 

Die Landschaft bei Ninh Binh wiederum wird auch »trockene Halong-Bucht« genannt. Tatsächlich sehen die Karstfelsen aus wie in der berühmten Bucht, nur sind sie von Feldern statt von Wasser umgeben.

Ho Chi Minh Stadt  (Saigon)

Ho Chi Minh Stadt, die von vielen Einheimischen noch immer Saigon genannt wird, ist mit rund 7 Millionen Einwohnern die größte Stadt Vietnams und auch das wirtschaftliche Zentrum. Historische Tempel bilden einen gegensätzlichen Kontrast zu den Kolonialbauten, die das Gesicht der Stadt maßgeblich prägen. Zahlreiche Attraktionen und ein turbulentes Nacht-leben warten hier auf den Besucher, in einer Stadt die sich trotz ihrer Größe ihren eigenen Charme bewahrt hat.

Huế

Hue liegt ca. 600 km südlich von Hanoi und ist ein kulturelles Highlight in Zentralvietnam. Die ehemalige Kaiserstadt lädt mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten (z.B. die Zitadelle und die Verbotene Stadt, die Thien Mu Pagode und die Kaiser-gräber) und grandiosem Essen zum Verweilen ein.

Hội An

Hoi An ist eine kleine Hafenstadt in Zentralvietnam. Durch die verträumte altertümlich Kulisse und einem idyllischen Bade-strand gelang es der Stadt in den letzten Jahren sich einen besonderen Platz im Herz vieler Urlauber zu sichern. Die gut erhaltene Altstadt wurde 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Mũi Né

Etwa 200 km nördlich von Ho Chi Minh Stadt liegt Mui Ne. Einst ein kleines Fischerdorf, das isoliert an einem 10 km Strand liegt, hat sich der Ort zu einem Touristenmekka entwickelt. Heute reiht sich hier ein Strandresort an das andere und die Anzahl der Touristen ist meist höher als die der Bewohner. Viele kleine Geschäfte und leckere Restaurants, riesige Sand-Dünen sowie eine ausgelassene Suferstimmung machen das Städtchen aus.