Tag 21 - Von Ponferrada nach Pontevedra
Nachdem wir ausgiebig ausgeschlafen haben, besorgen wir uns in der Touristeninformation einen Stadtplan. Eigentlich wollte ich einen Tagesausflug zu den »Las Médulas« machen, jedoch wird die lokale Busverbindung nur in den Sommermonaten angeboten und wurde in den letzten Tagen eingestellt, also muss ich mir ein Alternativprogramm einfallen lassen.
Nach dem Frühstück, lasse ich Luca ein wenig durch das Wasserspiel am Altstadtplatz springen. Pitschnass geht es wieder ins Hotel, umziehen, während ich beschlossen habe, uns neue Sachen einzukaufen. Laut Stadtplan gibt es etwas außerhalb ein großes Einkaufszentrum, in welchem wir den Tag verbringen. Dort kaufe ich mir eine neue Leggings und Luca bekommt einen Trainingsanzug - damit sieht er aus wie ein kleiner angehender Fussballer!
Gegen späten Nachmittag sind wir zurück im Hotel, wo wir bereits ausgecheckt hatten, unser Gepäck aber dort lassen durften. Auf dem Weg zum Shoppingcenter kamen wir praktischerweise bereits am Busbahnhof vorbei, sodass wir diesen nicht mehr suchen mussten. Mit unserem Gepäck ging es nun zum Bahnhof. Als wir um 17:00 Uhr dort ankommen, übermannt Luca die Müdigkeit und ich ließ ihn eine Weile schlafen. Er war so weggetreten, dass er nicht mal mitbekam, dass ihm ein kleines Malheur passierte. Zum Glück huschten bereits ein Paar Putzfrauen herum, die natürlich sofort verstanden, was ich mit »pis« meinte als ich auf mein schlafendes Kleinkind zeigte, dem ich im Schlaf bereits die Kleidung gewechselt hatte.
Um 18:00 Uhr sollte unser Nachtbus nach Pontevedra kommen, also weckte ich Luca gegen 17:45 Uhr. Spanische Verspätung miteingerechnet, bestiegen wir den Bus, der uns an die spanische Westküste bringen sollte, um halb 7 am Abend. In Pontevedra kommen wir um 23:05 Uhr an. Unsere Pension ist nicht weit weg und wir fallen todmüde ins Bett.
Tag 22 - Pontevedra, eine galicische Perle
Juhu, in der Pension gibt es eine Waschmaschine, also ist heute Waschtag! Gerade als ich mit dem Wäschesack das Zimmer verlassen will, sehe ich Luca im Augenwinkel kurz aufjammern, als er auch schon das halbe Bad mit Erbrochenem bedeckte. Oje, dem Armen muss es gestern Abend im Bus den Magen verdreht haben. Die Putzfrauen taten mir so leid, aber sie waren so unendlich lieb, wie sie feinsäuberlich Luca seine Spielfiguren und Autos putzten und wieder in der Dusche an ihrem Platz ablegten. Mit ein paar wenigen Schlucken Wasser im Magen, wagen wir beide uns zum Waschen, wo eine Kiste mit Spielsachen steht, die dem Sohn des Besitzers gehören. Damit ist alles wieder vergessen und Luca spielt mit einem großen Laster. Die Frau des Besitzers kommt dazu und ich erzähle ihr, dass wir ein wenig in die Stadt gehen und ich die Wäsche danach rausholen werde. Mit einem einladenden Lächeln versichert sie mir, dass sie, da sie auch Wäsche hat, unsere Wäsche nach dem Waschgang einfach in den Trockner geben werde, dann wäre sie trocken bis wir wieder da sind. Herrlich! Wieso gibt es nicht mehr solch entgegenkommenden Menschen?
In der Stadt führt uns der Weg direkt - wie soll es auch anders sein - zu einem Spielplatz. Als ich Hunger auf ein Eis bekomme, frage ich Luca, ob er auch eins möchte oder ob er Angst wegen seinem Magen habe. Was stell ich auch für doofe Fragen?! Eis geht natürlich immer und schon stehen wir in einem dieser vielen kleinen Asia-Märkte, wobei dieser war mehr ein Afro-Markt, und gönnten uns Eis am Stiel. Yummy! Danach führt unser Weg in eine Bäckerei, wo wir uns spanische Brötchen kauften und auch im örtlichen Supermarkt ein paar Straßen weiter decken wir uns mit dem Üblichen (Brot, Wurst, Käse, Joghurt) ein. Inzwischen wandern hier auffällig viele Pilgerer umher, die den Camino Portugués gehen und in Pontevedra ihre letzte Station haben, bevor sie alle ihr großes Ziel erreichen.
Gegen Mittag bekommt Junior verständlicherweise wieder Hunger, da er ja nur Wasser und Eis im Magen hat. Zurück in der Pension setzen wir uns auf der Terrasse vor dem Hauseingang an einen Tisch, weil es - wie in unserer letzten Pension auch - ein Restaurant im Haus gibt. Mit vollem Magen und der frisch gewaschenen Wäsche geht es ins Zimmer und es wird geschlafen.
Gegen späten Abend wachen wir wieder auf und erkunden weiter den Ort, spazieren durch mehrere Parks und genießen die laue Abendluft. Luca liebt es im Dunkeln draußen zu sein! Nach etwa 2 Stunden sind unsere Beine müde und wir lassen uns in einem alten Gasthaus, das gerade schließen will, ein Taxi rufen. Zurück im Zimmer buche ich unsere Zugverbindung für den nächsten Tag. Nächster Halt: Santiago de Compostela!
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