Ponferrada und die Templerburg

Tag 20 unserer Reise beginnt. Ich packe unsere Sachen und langsam schlendern wir durch die Stadt in Richtung Bahnhof, wo wir gestern schon unsere Tickets für unsere heutige Zugfahrt abgeholt haben.

 

Dort angekommen spielt Luca mit ungenutzten Absperrbändern, wie man sie von Flughäfen kennt - ich habe es ihm unter der Bedingung erlaubt, dass er am Ende alles so belässt wie wir es vorgefunden haben, sodass es keinen Ärger gibt; wenn er also eine Absperrung öffnet, muss er sie wieder schließen.

Nach etwa 10 Minuten bekommen die Damen mittleren Alters hinter den Ticketschaltern die Vollkrise und schreien hysterisch durch die Lautsprecher auf mein Kind ein. Ich habe die beiden schon eine Weile im Auge und bereits mit einer Reaktion gerechnet, aber nicht mit so einer unangebrachten. Verwundert über eine etwas andere Art von „Kinderfreundlichkeit“ nehm ich mein Kind mit - nein, keinem schuldbewussten - einem strafenden Blick in Richtung der Damen für die fehlende Kinderliebe an die Hand und setze mich nach draußen. Dort schließt Luca auch schon Freundschaft mit einem Pudel und ist erst einmal von seiner Langeweile befreit.

 

Bevor man in einen Zug steigt, wird man hier streng kontrolliert und nur wer ein Ticket vorweisen kann, wir auf das Gleis vorgelassen. Die Zugfahrt an sich ist sehr angenehm.

 

In Ponferrada angekommen, stelle ich fest, dass viele kleinere Bahnhöfe in Spanien gerne auf Bergen gebaut wurden - wahrscheinlich um eine gerade Streckenführung (d.h. ohne wesentliche Änderung des Höhenprofils) zu gewährleisten. Es geht also erstmal bergab - natürlich nicht ohne Spielplatzpause. Langsam glaube ich, dass es entweder in keinem Land so viele Spielplätze gibt wie in Spanien oder dass wir einen inneren Kompass für Spielplätze besitzen.

 

Unten in der Stadt angekommen, geht es auch schon wieder über eine Brücke und bergauf, direkt an der Burg vorbei. Der „Aufstieg“ wäre aber weniger beschwerlich ohne einen 10 kg schweren Rucksack auf dem Rücken. Zu unserem Glück besteht unsere Pension auch aus einem Restaurant im unteren Bereich, sodass während der Siesta nicht geschlossen ist, sondern eine Aufsichtsperson vor Ort ist. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, welches genau gegenüber der Burg ist, erhaschen wir von unserem Balkon schon einen fantastischen Blick auf diese und beschließen ihr sofort einen Besuch abzustatten - also Pilger bekommt man sogar vergünstigte Eintrittspreise. Wir verbringen den gesamten restlichen Nachmittag in der Burg und verlassen sie erst bei untergehender Sonne.

Den Abend lassen wir bei einer Portion Pommes ausklingen und gönnen uns zurück im Hotel ein wunderbares Schaumbad, bevor wir schlussendlich ins Bett hüpfen.

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