Tag 18 - Von Oviedo nach León
In León angekommen erdrückt mich wieder einmal die schwüle Hitze, die hier in Spanien zu dieser Jahreszeit noch herrscht. Der Busbahnhof ist nüchtern ausgestattet, aber es befindet sich dennoch ein kleiner Kiosk im Gebäude, den ich sofort aufsuche, weil ich dringend etwas in meinem Magen brauche und alle Vorräte bereits aufgebraucht sind. Wir kaufen zwei Schinken-Käse-Sandwiches, ein Paar Chips, Eistee und Cola. In der Halle überredet mich Luca in eines dieser kleinen Fahrgeschäfte für Kinder zu investieren, während ich meine Cola genieße. Dabei komme ich ins Gespräch mit einem Pilgerer, der den klassischen Camino hier beginnen möchte. Er begleitet uns noch über eine Brücke stadteinwärts, wo der nächste Spielplatz auf uns wartet und ich gezwungen bin eine kurze Pause einzulegen. Danach trennen sich unsere Wege.
Unser Hostel ist schnell gefunden und alles was ich denken kann ist "Wow! Was für ein Schmuckstück!" - es handelt sich wohl um eine alte spanische Bauernwohnung, deren Küche komplett erhalten geblieben ist und wunderbar renoviert wurde, sodass sie mit ihrem kräftig-dunklem Holz zum Verweilen förmlich einlädt. Ich fühle mich gleich wohl, auch wenn unser Zimmer penetrant nach Schweiß stinkt. Wie sich später herausstellte, hatte sich ein brasilianischer Pilgerer leicht übernommen und sich eine Verstauchung am Fußgelenk zugezogen, was ihn dazu veranlasste seinen Aufenthalt hier auf unbestimmte Zeit zu verlängern - und bislang musste er sein Zimmer mit niemanden teilen, was den abgewohnten Geruch begründete.
Noch beim Einchecken ins Hostel weihte Luca die Toilette ein, ich nutzte währenddessen die Zeit, um unsere Sachen auszupacken und mich kurz frisch zu machen. Danach ging es mit dem (völlig überteuerten) Touristenzug durch León. Die durchweg überzogen teuren Preise der Stadt sind wohl hauptsächlich der Pilgermassen zuzuschreiben, schließlich ist León eine Etappe auf dem Camino Frances.
Danach ging es relativ früh ins Bett. Glücklicherweise tauschte der Brasilianer mit uns sein Bett bzw. seine Matratze mit uns, sodass wir nicht oben schlafen mussten, da die Betten nicht abgesichert waren, und ich wohl, vor lauter Höhenangst und Angst einer von uns würde nachts aus dem Bett fallen, kein Auge zugemacht hätte.
Tag 19 - ein Tag in León
An diesem Tag schlendern wir durch die Gassen der Stadt, eine sehr alte Stadt - wie viele in Spanien. Zu Mittag gönnen wir uns eine Stunde Schlaf, um uns am Abend energiegeladen zu fünft in der Küche bei Pizza und Wein wiederzufinden und alle gemeinsam über das Leben zu sinnieren. Innerlich bereite ich mich schon auf unsere Abreise morgen vor und damit auch auf das beginnende Ende unserer Reise.
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