Unsere Tage in Oviedo

Tag 15 - Anfahrt nach Oviedo

Am frühen Morgen stehen wir auf, sortieren unsere Sachen und essen die Reste unserer Lebensmittel - vor allem den in Spanien lieben gelernte Erdbeerjoghurt, mmmmmhh! Frisch herausgeputzt und voller Energie geht es durch die engen Gassen der Altstadt und dann immerwärts bergauf zum Bahnhof. Die Sonne ist noch gnädig, aber man merkt deutlich, dass es auch heute wieder sehr heiß werden wird.

 

Am Bahnhof angekommen, ist der Ticketschalter nicht besetzt, dass wird er wohl auch erst 5 Minuten bevor unser Zug eintrifft. So langsam beginne ich die Spanier um ihre lockere Arbeitsmoral zu beneiden... wir setzen uns also draußen auf eine Bank und naschen unsere letzten Süßigkeiten. Ein Spanier mit afroamerikanischer Herkunft verwickelt mich in ein kurzes Gespräch und schwärmt davon, wie toll er doch Berlin fand als er ein paar Monate bei einem Freund dort lebte. Das Gespräch ebbte aber schnell wieder ab, weil ich leider sogar nichts zur deutschen Hauptstadt sagen kann außer, dass ich dort Familie habe. Einen Besuch habe ich in all den Jahren sträflich vernachlässigt. Was mein Gesprächspartner so gar nicht nachvollziehen kann ist, dass ich zwar Deutsche bin, aber in Wien lebe. Ich wünsche ihm einen schönen Tag, auch wenn er diesen wohl im Krankenhaus verbringen wird, da er seit Wochen mit Magenproblemen zu kämpfen hat. Ich hoffe für ihn, dass es nichts ernsteres ist und gehe zum Ticketschalter, der inzwischen geöffnet hat. Wie immer bekommt auch »el niño« ein Ticket (mit dem Wert 0,00 €).

 

Wir fahren gefühlt nur etwa 25 Minuten nach Oviedo, obwohl die Fahrt tatsächlich wohl mindestens 20 Minuten länger gedauert hat. Im Bahnhof von Oviedo angekommen, schaue ich wohl derart ratlos drein, dass mir sofort eine Frau entgegenkommt, um mir den Weg zum Ausgang zu zeigen: es gibt eine Rolltreppe nach oben. Ich steige drauf - und Luca nicht, merke ich als ich schon oben angekommen bin und mir ganz bange wird, denn eine Treppe nach unten gibt es hier nicht. Es fährt lediglich diese eine Rolltreppe nach oben. In dem Moment wo Luca kurz davor ist einen Weinkrampf zu bekommen, kommt auch schon eine Person ums Eck und fährt gemeinsam mit ihm zu mir nach oben - wo ich mir gerade in meinem Kopf ausmalte wie ich diese Rolltreppe entgegen der Fahrtrichtung nach unten springe, so wie ich es als Kind immer machte, nur dass ich jetzt etwa 25 Jahre älter war. Aber was tut man nicht alles für seine Kinder! Zur meiner Erleichterung muss ich heute jedenfalls nicht den Superhelden spielen. Hand in Hand gehen wir aus dem Bahnhof und die brütende Hitze empfängt uns - puh, dann doch erstmal eine Pause und Wasser trinken bis der Kreislauf sich an die Schwüle gewöhnt hat. Wie der Zufall es will, gibt es in der Nähe einen kleinen Spielplatz, wo auch schon Kinder in süßen schwarzen Schuluniformen herumturnen.

 

Nach dieser Spielpause geht es weiter durch die Straßen von Oviedo direkt ins Industriegebiet, bis wir bei unserem Hotel ankommen. Das Ibis Budget war günstig, aber es ist wirklich weit weg vom Schuss. Ich ahne schon, dass wir die nächsten Tage mit dem Taxi hierher zurückkommen werden.

 

Den restlichen Tag gehen wir auf Erkundungstour durch die Stadt, die wirklich wunderschön und vor allem auch grün ist. Nach einem Restaurantbesuch in der Innenstadt geht es am späten Abend gen 22:00 Uhr tatsächlich mit dem Taxi ins Hotel.

Tag 16 - Ausflug nach Gijón

Nachdem Luca in Oviedo aus meinem Bett ausgezogen ist, weil es im Hotelzimmer ein eigenes Hochbett für Kinder gibt, wird erstmal ausgiebig gekuschelt bis der Hunger nach uns ruft und wir uns durch das Frühstücksbuffet essen. Luca hat seine Liebe zu Cornflakes neu entdeckt, während ich mich mit einem klassisch französischem Frühstück eindecke. Wir sitzen draußen auf der Dachterrasse des Hotels und genießen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Gestern bei meinem gewohnten Gute-Nacht-Kaffee konnte man von hier aus ein wahres Sternenmeer am Himmel sehen.

 

Heute ist ein Ausflug nach Gijón geplant, aber noch fehlt es an Motivation, weshalb wir kurz in die Stadt laufen, um beim Bahnhof einkaufen zu gehen und uns wieder mit haltbarer Nahrung und genug Obst einzudecken. Damit geht es auch schon wieder zurück. Am Weg zum Hotel liegt ein Mini-Spielplatz, auf dem wir noch einen Augenblick verweilen.

 

Nach einem kurzen Mittagsschlaf eilen wir dann doch noch zum Busbahnhof, kaufen hastig zwei Tickets und sitzen auch schon im Bus nach Gijón. Dort angekommen gibt es neues Obst von der Frutería und finden Erdbeeren schmatzend relativ schnell zum Strand - ich schwör's, ich habe einfach eine Nase für's Meer!

 

Irgendwo hier an der Strandpromenade ist das Aquarium gelegen, welches wir besuchen wollen. Als ein älterer Herr mein Weg kreuzt, spreche ich ihn an und frage nach dem nach dem Weg. Der meint auf Spanisch etwas von „weit weit weg, zu viel zu laufen“, dabei landet sein Blick auf Luca und bleibt dort verharren. Hmm, ich frage weiter was denn dieses „weit“ in Zeit bedeutet und er antwortet wieder mit weit aufgerissenen Augen „mehr oder weniger 45 Minuten“. Na gut, denke ich mir, und lasse das so stehen. Auch wenn wir vielleicht nicht die klassischen Fußpilgerer sind, so sind wir es doch gewohnt jeden Tag auf den Füßen zu sein, daher beschließe ich einfach der Promenade zu folgen. Wir kommen an einer Tafel vorbei, auf dem unser Standort abgebildet ist - laut der Karte ist das Aquarium am Ende der Strandzunge zu finden. Das sind kaum mehr als 15 Minuten, denke ich, und wundere mich über die grobe Überschätzung des Spaniers. Vielleicht gehen die spanischen Herrschaften einfach langsamer? Vielleicht bin ich, da ich in Stuttgarter Umgebung aufgewachsen bin und dort erwiesenermaßen deutschlandweit die Menschen den schnellsten Schritt haben, ja auch einfach zu schnell? Wer jedenfalls Gemütlichkeit sucht, sollte sie nicht in Bayern oder im heimischen Österreich suchen, sondern sich in Spanien niederlassen. 

 

Keine 10 Minuten später sind wir auch schon im Aquarium und bewundern die wunderschöne Welt der Meerestiere. Die Fotos sind mir von allen auf der Reise mit die liebsten, da sie eine so typische Momentaufnahme aus dem Leben eines Kindes festhalten; auch wenn Luca vielleicht keine Kindheitserinnerungen an das spanische Aquarium haben wird, so werde ich diese Bilder nie mehr vergessen.

 

Mit dem Zug geht es wieder zurück nach Oviedo.

Tag 17 - Auf nach Leòn

Heute lassen wir es langsam angehen und verbringen den Vormittag in unserem Hotelzimmer. Kurz nach dem Auschecken vergesse ich meine Lebensmitteltasche an der Rezeption und muss noch einmal umkehren. Kaum aus dem Hotel draußen, geht es auch schon wieder rein, weil es in Strömen angefangen hat zu regnen. Regenfest geht es zum Busbahnhof und sitzen bald schon im Bus nach León.