Von Comillas geht es bei brütender Hitze zu Fuß 5 km weiter nach La Revilla. Bravo, denn Luca hat sein Frühstück komplett verweigert. Ich nehme an ihm hängt das spanische Frühstück, welches hier den Touristen angeboten wird, schon zum Hals raus - es ist immer ein süßes Stückchen und ein Kaffee bzw. für ihn Milch. Aus Angst, dass ihm die Temperatur zusetzen wird, halte ich unterwegs Ausschau nach Bus oder Taxi. Vom beidem keine Spur. Zur Not müssten wir trampen. Als die Sonne an ihrem höchsten Punkt steht, führt uns eines Weggabelung in eine kleine bewaldete Einbiegung, wo wir uns niederlassen. Snackpause. Ein Blick ins iPad sagt mir, dass es nicht mehr weit ist. In etwa 25 min Entfernung gibt es ein Campingplatz, wo ich mir erhoffe durch kurz auszuruhen - vielleicht haben sie ja auch Zimmer frei? Wenig später versuche ich mein Glück, und laufe die steile Auffahrt hinauf, aber nein, alles belegt. Dann sehe ich ein Restaurant und freue mich. Wir holen uns Snackdosen und verputzen die Nüsse und getrockneten Maiskörner auf einen Schlag, weiter geht's mit Eis - was für eine Wohltat!
Wenig später verlassen wir den Campingplatz und gehen weiter die Landstraße entlang. Weit und breit nichts außer Wiese. Hier und da mal ein paar Kühe. Alle 5 min mal ein Auto. Wenigstens leckere Brombeeren am Wegesrand... bis wir ein Schild sehen zu der Surferunterkunft, die ich angefragt hatte. Natürlich müssen wir erst einmal wieder einen gewaltigen Anstieg hinter uns bringen. Kaum angekommen klingle ich beim Familienhaus, aber keiner öffnet mir die Tür. Die anderen Räumlichkeiten sowie Toiletten, die offensichtlich zu den Gasthäusern gehören, stehen offen. Höflich wie ich bin, lege ich meine Sachen draußen ab und niste mich nicht in eines der Betten ein, auch wenn ich ein kleines Nickerchen gebrauchen könnte. Ich hatte die Inhaber auf Spanisch via Facebook kontaktiert; sie wissen also, dass wir kommen. Höchstwahrscheinlich wird gerade Mittagsschlaf gemacht - weil: Siesta! Mitten in der Pampa lasse ich mich auf die ausgelegten Yogamatten nieder und döse vor mich hin, während Luca mit den vorhandenen Spielzeugen spielt. Kinder gibt es hier offenbar also auch welche.
Am Abend - nachdem auch unsere Gastgeber und ihre beiden Kinder ausgeschlafen und uns einquartiert hatten - kamen etwa 6 bis 8 Gäste, private Bekannte unserer Gastgeber, darunter auch ein weiteres Kind. Von allen vier Kindern sah man etwa 2 Stunden lang nichts, sie spielten Verstecken oder bauten sich Höhlen aus Decken und Sitzkissen - Sprachbarrieren existieren unter Kindern nicht. Wie sich herausstellte, wird es ein großes Grillfest - ein sogenanntes »Asado« - gefeiert, also freundete ich mich schon einmal mit dem Gedanken an, die kommende Nacht mit Ohrstöpfseln schlafen zu müssen. Bei Luca hingegen dauerte es nach all dem Gespiele und einer abschließenden warmen Dusche nicht lange bis er ins Land der Träume fand.
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