Früh um 7:30 Uhr werde ich von Luca geweckt, der das dringende Bedürfnis einer Morgentoilette verspürt. Gemeinsam gehen wir durch die Gänge des alten Buben-Internats - die Toilette befindet sich dabei genau neben dem Schlafsaal, wo mir tatsächlich noch mein Pilgerfreund begegnet. Ein wenig Smalltalk und dann verabschieden wir uns auch schon wieder.
Gegen 10:00 Uhr frühstücken wir und vereinbaren mit dem Besitzer, dass er uns in die nächste Ortschaft fährt, um Bargeld abzuheben, da ich keines mehr habe und es in diesem Dorf weit und breit keinen Geldautomaten gäbe. Und ich brauche Bargeld, um das nächste Busticket zu bezahlen. Wenig später sitzen Luca und ich auch schon in seinem Auto... Eine äußerst große Geste von ihm!
Zurück in der Herberge packe ich meine Sachen und wir machen uns auf zur Bushaltestelle. Am Wegesrand zeltete gestern noch ein französisches Paar, welches mit Hund und Esel den Jakobsweg bestreitet. Eine übliche Art bei Franzosen, wie ich hörte - leider waren sie zum Bedauern von Luca schon wieder weg als wir an dem Rastplatz vorbeikamen. Die Bushaltestelle befand sich unten im Dorf, direkt an der Hauptstraße. Mit der üblichen Verspätung von etwa 25 Minuten kam auch schon unser Bus nach Comillas.
In Comillas angekommen, bahnen wir unseren Weg durch die Straßen... mir ist unsagbar heiß und ich würde am liebsten sofort ins Meer springen; doch ich weiß, dass Luca eine kleine Auszeit braucht und es besser ist erst wieder rauszugehen, wenn die Mittagshitze sich deutlich abgekühlt hat - außerdem haben wir das Prinzip der Siesta derart verinnerlicht, dass wir ohne unseren mittäglichen Schönheitsschlaf kaum funktionieren. Ein Blick auf mein iPad verrät mir, dass unser Hotel etwa 15 Minuten zu Fuß am Ortsrand gelegen ist. Nun gut, dann kämpfen wir uns mal bergauf durch die brütende Hitze - kaum losgelaufen erblicke ich mir eine bekannte Gestalt in der Ferne, er grinst schon als ich ihn schließlich erkenne: unsere Pilgerbekanntschaft der letzten Tage aus Mainz, kurz geplaudert und weiter geht's. Im Hotel selbst, fallen wir auch schon ins Bett und schlafen friedlich ein.
Gegen späten Nachmittag stehen wir wieder auf. Unten in der Stadt angekommen, weihen wir mal wieder einen Kinderspielplatz ein und fahren auf Drängen des Kleinen mit dem Touristenzug, der eine große Runde durch die Ortschaft fährt, sodass ich beschließe die Stadt nicht weiter zu Fuß zu erkunden; wir bahnten uns nach der Tour lediglich unseren Weg durch die Innenstadt und sprangen frohen Mutes endlich ins kalte Wasser! Wie gut das tat! Nach einem ausgiebigen Strandbesuch machten wir uns bei Sonnenuntergang wieder Richtung Hotel auf, wo wir heiß badeten und ein herzhaftes Abendessen auf dem Balkon genossen.
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