Den Morgen verbringe ich damit den Rucksack zu packen und erst einmal eine zu klein gewordene Leggins von Luca auszusortieren. Gegen 10:00 Uhr marschieren wir los in Richtung Santurtzi. Ich drehe ein
kleines Video und denke noch kurz bei mir, dass ich irgendwas vergessen habe. Als wir 5 Meter weiter um die Ecke biegen, fällt mir auch ein, was fehlt: mein Snackbeutel. Ich marschiere also - und
hier ist marschieren wörtlich zu nehmen - zurück zur Herberge und hole mein Essen ab. Mit dem Beutel laufen wir in etwa 25 Minuten in den nächsten Ort; dort bleibt sogar noch Zeit 5 Minuten einen
Spielplatz zu bespielen. An besagter Bushaltestelle, die mir der Mann von der Touristeninformation in den Plan eingezeichnet hatte, warten wir dann und warten und warten… mit etwa 20 Minuten
Verspätung erscheint dann auch der Bus, allerdings auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Im selben Moment beginnt es wie aus Kübeln zu regnen. Mit dem Kind an der Hand renne ich halbschlitternd
über den nassen Untergrund zur nächsten Ampel, die glücklicherweise gerade grün wird, sodass ich vor dem Bus stehend dem Busfahrer noch signalisieren kann, dass wir auch mit wollen. Er öffnet die
Tür, kommt raus und Luca huscht hinein. Im strömenden Regen verladen wir das Gepäck und checken gleichzeitig mein Ticket, bevor wir beide wieder in den Bus verschwinden. Ganz hinten im Bus
sitzen wir also und fahren etwa 10 Minuten bis nach Laredo. Eigentlich sollte die Fahrt 30 Minuten dauern, aber wie es nun einmal in Spanien so üblich ist, müssen ja die 20 Minuten Verspätung
eingeholt werden, und so düsen die Busfahrer mit einer Selbstsicherheit durch das Land, dass es einem den Magen umdreht.
In Laredo angekommen erwartet uns strahlender Sonnenschein. Wir begeben uns direkt in der Stadt und stärken uns mit zwei kleinen Törtchen, um den aufkommenden Hunger zu überbrücken. Ich muss
nicht erwähnen wo wir die nächsten 10 Minuten eine Pause einlegen, oder?
Nach einer Runde Spiel und Spaß, gehen wir essen. Für Luca gibt es die ersten "Rabas", das sind Tintenfischringe auf Spanisch, und einen kleinen Teller Chicken Wings. In Windeseile verschlingen
wir unser Essen und ziehen weiter in Richtung Strand. So ganz kann ich Luca nicht von "der großen Sandkiste mit dem vielen Wasser" überzeugen, denn er ist müde und mault herum. Am Strand selbst
muss er dann irgendeine geheime Batterie gezündet haben, denn das nächste was ich sah war ein auf das Meer zurennendes Kind, dass mitsamt Kleidung glücklich ins Wasser springt. Ich also schnell
die Schuhe ausgezogen und hinterher! Geschlagene 3 Minuten Überzeugungsarbeit muss ich leisten bis sich mein Kind dazu erbarmt eine Badehose anzuziehen. Insgesamt verbringen wir sicher 45 Minuten
am Strand bevor wir weiter laufen - Luca ist natürlich zu cool für zu viel Wäsche und rockt den Nachmittag im "Schlüppi" und T-Shirt. Eisschleckend und sehr sehr müde quälen wir uns im
Sonnenschein dann doch noch eine ganze Stunde die Promenade entlang, an deren Ende die Ablegestelle liegt, von wo aus uns eine Fähre nach Santoña bringen soll.
Zu verfehlen ist das kleine Bötchen, aus dem laute Chartsmusik trällert, wahrlich nicht. Keine 2 Minuten dauert die Überfahrt. In Santoña angekommen, legen wir erst mal wieder - wie üblich - eine
Spielplatzpause ein. Danach geht es weiter zu unserer Pension. Dort klingle ich und es passiert rein gar nichts. Ich klingle wieder und es passiert immer noch nichts. Zum Glück liegt in der
Hobbygarage nebenan ein Spanier auf seiner Couch und spielt gerade gelangweilt an seinem Handy herum. Ich bitte ihn, dass er dort anrufen und nachfragen soll, ob vielleicht jemand kommen könne.
Gesagt, getan. Er versichert mir, dass in etwa 5 Minuten jemand kommen würde. Ich bedanke mich und kümmere mich um mein mürrisch-müdes Kind. Tatsächlich kommt in nur 5 Minuten das Ehepaar,
welches das Apartment vermietet, und zeigt uns die Räumlichkeiten und unser Zimmer. Außer einer warmen Badewanne und einem Videotelefonat mit Oma passiert an dem Abend nicht mehr viel und gehen
früh schlafen.
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